19.45 – 20.15*
Kiss me
von Richard Bean
Stephanie, eine ehemalige Munitionsarbeiterin, deren Mann im Krieg starb, ist jetzt 32 und hat eine gewisse Unabhängigkeit. Sie ist eine durch und durch moderne Frau. Sie lebt in einer schäbigen Pension und fährt beruflich Lastwagen. Aber Stephanie sehnt sich nach einem Baby. Eine dubiose Ärztin, Dr. Trollope, vermittelt ihr einen Mann, der sich Peter nennt. Dieser sieht aus wie ein Banker, aber er erweist sich als eine wandernde Samenbank. Unter der Leitung von Dr. Trollope hat er bereits mehr als 200 Kinder gezeugt. Aber es gibt Regeln für diese Begegnung: Es dürfen keine richtigen Namen verwendet werden und es darf keinen Kuss auf die Lippen geben. Manchmal jedoch, werden Regeln gebrochen und alles verändert sich.
Eine leise und unorthodoxe Liebesgeschichte über zwei Menschen, die versuchen der Schuld und den Gespenstern der Vergangenheit, in einer Welt, die auf den Kopf gestellt wurde, zu entkommen.
Mit: Adama Mansare und Arie Jaspers, Regie: Johannes Prill
20.45 – 21.15
Vorsprechen für Zwei
von Stephan Eckel
Zwei junge Pariser Schauspieler vor der Chance ihres Lebens: Marie und Jean-Marc haben sich bis in die letzte Vorsprechrunde durchgeschlagen. Aber jetzt geht der Kampf um die Titelrollen in einer Erfolgskomödie erst richtig los. Die beiden Darsteller können sich auf den Tod nicht ausstehen, die Stimmung des Regisseurs schwankt von launisch bis cholerisch, und dann liegen da noch allerhand Stolpersteine und Fettnäpfchen auf ihrem Weg zum Ziel. Ein Alptraum, der sich in einem temporeichen Spiel der Eitelkeiten entfaltet – voller Niedertracht und Schadenfreude. Szene für Szene gespickt mit irrwitzigen Gemeinheiten. Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse, das Casting gipfelt in einem atemberaubenden Finale: Der Regisseur wird kurzerhand an den Stuhl gefesselt und mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt. Und dann? Ist für Marie und Jean-Marc alles verloren – oder ist es der Anfang von etwas ganz Großem?
Der Theateralltag wird humorvoll auf die Spitze getrieben.
Mit: Adama Mansare und Arie Jaspers, Regie: Johannes Prill
21.30 – 22.00
Pilatus Evangelium
von Éric-Emmanuel Schmitt
Jesus Tod am Kreuz hat die Menschen in Jerusalem erschüttert. Sie sprechen von Wunder und Auferstehung. Pilatus, der römische Statthalter, hat wenig Verständnis für jüdische Verrücktheiten. Der Tote muss gefunden werden. Die Ermittlungen beginnen.
Eine vertraute Geschichte. Doch es scheint, als hörten wir sie zum ersten Mal. Frei von jeder Überhöhung werden aus Jesus und Pilatus fassbare, menschliche Figuren.
Der Verstand kapituliert letztendlich doch vor dem Unbegreiflichen.
Mit: Volker Hein und Johannes Prill
22.30 – 23.00
Der Kommandant
von Jürg Amman
Dieses Buch erzählt das Leben des Rudolf Höß, Kommandant von Auschwitz, mit seinen eigenen Worten. »Angesichts der Wirklichkeit ist alles Erfinden obszön. Nichts ist erfunden, kaum ein Wort ist hinzugefügt, kaum ein Satz ist verändert, alles ist durch das gelebte und verwirkte Leben des Rudolf Höß gedeckt.« – Jürg Amman
Mit: Andreas Schneiders, Regie: Johannes Prill
Fotonachweis: ensemble déjà-vu: Michael Meinhard (Der Tod und das Mädchen)
Bad Godesberg / Gronau
Tour Nord-Süd
Bon(n)Raum Theater / im Haus der Luft- und Raumfahrt
Godesberger Allee 70
53175 Bonn
Info
Der leere Raum
ich kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen. ein Mann geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht; das ist alles, was zur Theaterhandlung notwendig ist. — Peter Brook